Rückblick auf die Tagung „Buchenwald war überall“

Am 15. bis 17. März 2024 fand die Jahrestagung des Netzwerks „Buchenwald war überall“ statt. Sie führte uns unter anderem nach Udestedt, ins Jonastal und in das neue Museum „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“. Zudem gab es spannende Vorträge und viel Zeit zum gemeinsamen Austausch.

Der Freitag, 15. März, stand im Zeichen fachlicher Vorträge von verschiedenen Mitgliedern des Netzwerks. Einleitende Grußworte sprachen die Vorstandsvorsitzende des Fördervereins, Sabrina Winzer, und der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Prof. Dr. Jens-Christian Wagner. Die weiteren Beiträge befassten sich mit unterschiedlichen Themen, mit einem Schwerpunkt auf dem Rahmenthema der „Todesmärsche“:

  • Dr. Frank Boblenz: „Geschichte der Todesmarschstelen im Bezirk Erfurt“
  • Dr. Rolf-Dieter Werner. „Der Marsch des Todes in die Freiheit: Die Räumung des KZ-Außenlagers Wansleben“
  • Wolfgang Böhm: „Die Evakuierung des Außenlagers des KZ Buchenwald in Altenburg“
  • Isolde Kalter: „Neue Erkenntnisse zur Auflösung des Buchenwald-Außenlagers Neustadt bei Coburg“
  • Patrick Metzler: „‚Berufsverbrecher‘ als privilegierte Gruppe im Konzentrationslagersystem? Eine kritische Bestandsaufnahme zu Stereotypenbildungen anhand von Häftlingskategorien am Beispiel des ‚Außenkommando Laura‘“
  • Günter Jeschonneck: Vorstellung des Buch- und Präsentationsprojektes „Im Dickicht vom Ettersberg – eine Spurensuche“ und Kooperationsvorschläge für eine Zusammenarbeit mit dem Förderverein Buchenwald e.V. und anderen Außenlager-Initiativen in Thüringen

Am Samstag, 16. März, begaben wir uns auf eine Exkursion zu wichtigen Orten der Todesmärsche im Umkreis von Weimar. Wir besuchten die Kirche von Udestedt, in der kurz vor Kriegsende für eine Nacht über 1.000 Gefangene zusammengepfercht wurden. Mehrere konnten fliehen, zwei von ihnen wurden jedoch entdeckt und von SS-Männern erschossen. Nach einer Kranzniederlegung am Grab der Ermordeten fuhren wir weiter nach Sömmerda, wo wir an der örtlichen Todesmarschstele Halt machten. Am Nachmittag besuchten wir das neue Dokumentationszentrum zum Außenlager „S III“ und den Gedenkort im Jonastal. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Annette Winzer, Dr. Frank Boblenz und Georg Ribienski für die äußerst fachkundige und freundliche Begleitung der Exkursion!

Am Sonntag, 17. März, hatten wir die Möglichkeit, schon vor der offiziellen Eröffnung am 8. Mai 2024 Einblicke in das neue Museum Zwangsarbeit im ehemaligen Gauforum in Weimar zu erhalten. Es war beeindruckend zu erfahren, welches Maß an Konzeptions- und Planungsaufwand, aber auch an Improvisationsgeschick und Engagement in die Ausstellung geflossen sind. Unser herzlicher Dank gilt dem Museumsleiter Dr. Daniel Logemann, der sich am Sonntagvormittag viel Zeit genommen und alle unsere Fragen beantwortet hat.

Das größte Dankeschön geht derweil an unser Vorstandsmitglied Anke Klüßendorf, die von der Organisation der Unterkunft und des Bustransfers bis zur Planung der Exkursionsroute der unermüdliche Dreh- und Angelpunkt der Tagung war.

Auch über die Tagung im nächsten Jahr wurde bereits gesprochen. Sie wird sich auf gemeinsamen Beschluss hin mit der Nachgeschichte der Außenlager von 1945 bis heute beschäftigen. In Fortführung dieses Rahmenthemas werden wir uns zudem mit aktuellen und zukünftigen Ideen und Herausforderungen für die Arbeit des Netzwerks auseinandersetzen.